Statement zur aktuellen polit. Diskussion

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Kommentare: 1
  • #1

    Raimund Bayer (Donnerstag, 28 Januar 2016 21:26)

    Lieber Philipp,
    dein Statement habe ich gelesen und finde deine Gedanken absolut überzeugend. Meine Überlegungen sind deshalb auch kein Widerspruch, sondern sollen deine ergänzen und fortführen.
    Deshalb komme ich gleich zu deinem Bild vom Bergsteiger. Man kennt die Schwierigkeiten, bereitet sich vor und gibt auch bei einem Sturm seine Grundsätze und Planungen nicht auf, gerade dann nicht. Richtig. Auch die Politik bereitet sich vor durch Gesetze, Verträge und nationale wie internationale Abkommen. Sie sollte klug überlegen, wie sie das eigene Land, die Menschen und die Zukunft schützt und die Interessen des eigenen Landes beachtet. Das heißt nicht, dass man die Welt um sich „vergisst“, ganz im Gegenteil, wenn man sich im Inneren stark und sicher fühlt, kann man nach Außen Gutes tun und helfen.
    Doch: Alle Gesetze und nationale sowie internationale Regelungen (Schengener Abkommen, Ausländergesetze, Asylgesetze u.v.m.) wurden in den letzten Monaten von der Bundesrepublik Deutschland de facto für null und nichtig erklärt und nicht mehr angewandt. Um in deinem Bild zu bleiben. Mitten im Berg kurz vor einem Sturm wirft man alle Sicherungssysteme weg und versucht blind weiter voranzukommen. Ist das klug - ist das eine politische Haltung. Nein, es führt zum Absturz.
    Du sprichst von den „Guten und den Schlechten“, die es überall gibt. Du hast absolut Recht. Zu uns kommen aber in allerkürzester Zeit Millionen, die leider nicht in dein Bild passen.
    Über vierzig Prozent sind nicht registriert, wir haben keine Ahnung, woher sie kommen, was sie wollen und wohin sie gehen. Viele kommen aus Nordafrika, sind weder verfolgt noch bedroht und wollen sich überhaupt keinem Asylverfahren stellen. Von den hier registrierten Menschen haben auch über die Hälfte keinen Pass oder einen gefälschten.
    Es sind überwiegend junge Männer mit einer für sie und für uns völlig anderen Sozialisation, einem anderen Menschen- und Frauenbild, einer anderen - sehr militanten - Religion.
    Sie haben zum Teil weit überzogene Erwartungen, sind mit sehr unterschiedlichen Plänen hierhergekommen und werden sehr bald eine tiefe Enttäuschung erleben.
    Und ich persönlich habe Angst, dass wir dann Zustände wie in arabischen Staaten bekommen: entweder bürgerkriegsähnliche oder diktatorische - beides fände ich furchtbar. Wenn ich „Gäste“ aufnehme, dann dürfen sie erwarten, dass ich mich um ihr Wohl, d.h. ihre Integration bemühe. Kann ich das bei einer Million, bei zwei oder drei?
    Es wird für die Flüchtlinge ein genau so großes Fiasko werden wie für die Bundesbürger, und am Ende stehen wir alle vor einem großen Scherbenhaufen.
    Davor fürchte ich mich auch - nicht wegen mir, sondern wegen meiner Kinder und Enkelkinder. Sie werden diesen furchtbaren politischen Fehler ausbaden müssen.
    Ich habe mich immer für Flüchtlinge eingesetzt und tue das auch jetzt noch hier in einem Lichtenrader Flüchtlingsheim. Ich geisele aber die Politik, die alle Gesetze, Abkommen und Regeln aufgegeben hat. Wie kann Frau Merkel erwarten, dass die anderen europäischen Länder ihre Dummheit kopieren?
    Es gäbe dazu noch sehr viel zu sagen. Das ist nur ein Anfang auf dein tolles Statement - eine Ergänzung. Du hast im Übrigen recht - schweigen ist keine Alternative. So oder so muss man sich bekennen.

    Wir werden weiter diskutieren.

    Raimund